Was ist Yoga?
Das Wort „Yoga” stammt von der Sanskrit-Wurzel yui (= binden, vereinen, fesseln, anjochen, die Aufmerksamkeit leiten, konzentrieren) ab.
Yoga ist ein traditioneller Übungsweg für Körper, Seele und Geist, dessen Wurzeln etwa fünf Jahrtausende in das alte Indien zurückreichen. Yoga ist eine Geisteshaltung, keine Religion. Es ist eines von sechs traditionellen philosophischen Systemen und strebt die Eigenverantwortung des Menschen auf allen Ebenen an. Es führt ihn zu Freiheit, Gleichmut, Gesundheit und Bewusstsein.
Dies geschieht durch die Verbindung von Körper, Seele und Geist mit höchster Kraft, mit dem Ziel der Harmonisierung des Lebens. Der Gedanke formt das Gefühl, das Gefühl die Tat, die Tat die Handlung, die Handlung die Gewohnheit und die Gewohnheit Dein Leben. Achte auf Deine Gedanken!
So wie ein Windhauch die Oberfläche des Teiches bewegt und die darin gespiegelten Bilder zerstört, so vernichten die Chitta-Vritti den Frieden des Geistes. Die stillen Wasser spiegeln die Schönheit wider, die den Teich umgibt. Wenn die Gedanken (Chitta-Vritti) zur Ruhe kommen, spiegelt sich die Schönheit des Selbst in ihnen.
Yogas citta vritti nirodha = Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Gedankenwellen im Geiste. Zufriedenheit und Ruhe herrschen, wenn die Flamme des Geistes nicht im Wind der Begierden lodert.
Der Yogi achtet auf seine Gefühle und Gedanken, denn er weiß, dass diese sein Leben formen und bestimmen.
Wie bereits erwähnt ist Yoga eine Geisteshaltung. Diese definierte erstmals schriftlich, etwa 200 v. Chr., der Weise Maharishi Patanjali in seinem Yogasutra. Die 195 Yogasutren werden in vier Kapitel unterteilt, und daraus gehen acht Glieder hervor, die das philosophische Fundament des Yoga bilden:
- Yama – allgemeine ethische Gebote
- Niyama – Regeln im Umgang mit sich selbst
- Asana – Stellung oder Haltung – Beherrschung des Körpers
- Pranayama – Atemtechnik – Beherrschung des Atems
- Pratyahara – das Zurückziehen der Sinne von den Sinnesobjekten
- Dharana – Konzentration – Kontrolle der Gedanken
- Dhyana – Meditation – Abwesenheit von Gedanken
- Samadhi – vollkommene Erkenntnis – Selbstverwirklichung
Ein Baum besteht aus Wurzeln, Stamm, Ästen, Rinde, Saft, Blüten und Früchten. Jeder dieser Bestandteile hat seine besondere Eigenheit, aber keiner kann aus sich alleine heraus ein Baum werden. So verhält es sich auch mit dem Yoga. Wie sich die einzelnen Teile zu einem Baum zusammenfügen, so bilden die acht Stufen in ihrer Gesamtheit das Yoga: Yama ist die Wurzel, Niyama der Stamm, Asana die Äste, Pranayama die Blätter, Pratyahara ist die Rinde, Dharana der Saft, Dhyana die Blüte, Samadhi die Frucht.

